Царква і палітычны крызіс у Беларусі

Öffentlicher Appel von Artemij, Erzbischof von Grodno und Volkovysk

Öffentlicher Appel von Artemij, Erzbischof von Grodno und Volkovysk

Öffentlicher Appel von Artemij, Erzbischof von Grodno und Volkovysk
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Архиепископ Артемий (Кищенко)

АрхиепископАртемий (Кищенко)

Белорусский церковный деятель, богослов, архиепископ Гродненский с 1996 года. В июне 2021 года был насильственно смещен с кафедры. Умер 22 апреля 2023 г.

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Artemij, Erzbischof von Grodno und Volkovysk, 14. August 2020

Öffentlicher Appel an den Klerus und an die Gemeinde der Diözese Grodno

Wahrhaftige Väter, liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Wir durchleben einen sehr schwierigen Abschnitt unserer Geschichte und dieser ist bereits durch Gewalt und vergossenes Blut überschattet – was wir in unserem friedlichen und ruhigen Belarus unter keinen Umständen erwartet hätten. Und doch ist es passiert.

Und es geschah ganz offensichtlich, weil man mit der Wahrheit nicht spielen darf, sie nicht nach Maßgaben der politischen Zweckmäßigkeit beliebig verzerren und zerkleinern darf. Denn die Wahrheit ist ein Wertphänomen und eine Sinnkategorie, hinter der einer steht — GOTT! Wenn die Wahrheit in Anführungszeichen gesetzt wird und sich mit einer Handbewegung in eine Lüge verwandelt, dann wird mit Füßen getreten der Vater der Wahrheit! Und die Bühne betritt ein anderer Vater: Der Vater der Lüge. Jener, wie wir vom Wort Gottes wissen, dessen Name Teufel ist. Und wir wissen von ihm auch, „Er war ein Menschenmörder von Anfang an“ (Jh. 8, 44).

Das Blut der Opfer und das schwere Leiden der Menschen in diesen Tagen haben also diejenigen auf dem Gewissen, die selbst oder andere dazu gezwungen haben, die Wahrheit zu töten! Dass man so etwas NICHT TUN DARF, wenn man sich orthodoxer Christ nennt, davor haben unsere Priester gewarnt und haben an ihr Gewissen appelliert und an Gottes Gebote erinnert! Aber leider hat man auf sie zuallerletzt gehört.

Nun steht uns ein schwieriger Weg zur Überwindung der politischen Krise und in Richtung einer moralischen Reinigung bevor. Dies ist nicht ohne aufrichtige und tiefe Reue möglich, die wir alle werden lernen müssen! Damit wir für uns selbst um Vergebung bitten können und allen anderen vergeben können!

Und die Erfahrung der letzten Tage, als statt der verprügelten Männer, Söhne, Brüder, ihre Frauen, Mütter und Schwestern mit Blumen und einem Lächeln auf die Straße gingen, diese Erfahrung zeigte, dass das geistliche Gesetz: «Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute» (Rm 12,21) — funktioniert! Die Liebe hat den Frieden zurückgebracht und hat die Gewalt aufgehalten! Ist das etwa kein Wunder! Ich danke vielfach allen, die diese wunderbare Lösung gefunden haben und rufe den Segen Gottes zu euch!

Ich glaube, dass die Liebe und der Frieden uns allen auch helfen wird, die Wahrheit zurückzuholen – in unsere Seelen, in unsere Häuser und in unsere Familien, in die Beziehungen zwischen der Gesellschaft und dem Staat. Und die Wahrheit wird uns erlauben, das Vertrauen zueinander wiederherzustellen. Insbesondere gegenüber jenen, die ihren Eid auf den Dienst am belarusischen Volk geschworen und die dieses Volk so unverhältnismäßig grausam in diesen Tagen behandelt haben. Mögen die Blumen und das Lächeln unserer wunderschönen Mädchen und Frauen auch euch helfen, sich vom Giften der Aggression und des Bösen zu heilen!

Ewiges Gedenken den Toten und Trost für ihre Angehörigen und Freunde!

Rasche Genesung allen Verletzten und Freiheit für jene, die noch darauf warten!

Mögen alle Fälle von Betrug, Gewalt und Grausamkeit gerecht, wahrheitsgetreu und transparent ermittelt und untersucht werden, damit der Gerechtigkeit und dem Recht Genüge getan werden kann und die Wahrheit triumphiert!

Aus dem Russischen von Wanja Müller


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